Für mich war es nur ein Gag. Nein, vielleicht war es auch ein lieb gewonnenes Ritual. Auch wenn ich mir sicher war, dass es nur die Einbildung im Kopf war, die tatsächlich für den gewünschten Erfolg dieses Rituals sorgte, funktionierte es jedes Mal.
In meiner "Tingelzeit" probierte ich jede Menge Dinge auf der Bühne aus. Mein Job als Journalist garantierte mir ein festes Einkommen, und so konnte ich mich nebenbei in Sachen Comedy und Moderation austoben.
Da ich durch meine Arbeit bei der Zeitung auch ein wenig zur "Lokalprominenz" gehörte, gab es auch tatsächlich unzählige Auftritte bei Stadtfesten, Hochzeiten und Jubiläums-Veranstaltungen. Zum einen mit der Parodiegruppe "The Doubles", deren Ansager ich war, zum anderen als Moderator von Veranstaltungen.
Vor jedem Auftritt gab es Likör
Vor jedem Auftritt genehmigte ich mit einen Baileys, ohne Eis. Er verlieh meiner Stimme eine gewisse Sanftheit und gleichzeitig ein beachtliches Volumen. Zumindest versetzte der Glaube daran damals Berge. Stets war meine Stimme voll da, allerdings auch, wenn ich mal keinen Likör getrunken hatte; -)
Doch dies ist eine Anekdote aus längst vergangener Zeit. Lange schon hatte ich dieses Ritual vergessen, als vor ein paar Jahren mein Tonmeister Michael Schecker während eines Workshops nach einem harten Tag für die Stimmen der Teilnehmer (und der meinigen) Stimmperlen verteilte (http://www.amazon.de/MAGIC-VOICE-Stimmperlen-20-St%C3%BCck/dp/B003O9MEF8/ref=cm_cr_pr_product_top). Mit ihren ätherischen Ölen und andern geheimnisvollen Zutaten halfen diese Perlen tatsächlich. Sozusagen als "Pille danach".
Bei aktuellen Recherchen zu einem ganz anderen Thema - Auftrittsstress für Karnevals-Musikgruppen - stieß ich wieder auf ein Rezept für die Stimmbänder, auf welches die Band "Die Räuber" seit Jahren schwören:
Das Geheimrezept der Opernsänger:
1 Eigelb
2cl Weinbrand
Zwei Esslöffel Zucker
Verrühren und dann langsam trinken. Das Lecithin im Eigelb soll die Stimmbänder geschmeidig machen. Ob es hilft, kann ich (noch) nicht beurteilen. Die "Fachmeinungen" im Internet überschlagen sich. Ein Selbstversuch wird jedenfalls dann per Video von mir dokumentiert.
Fest steht, dass es viele Varianten und Geheimrezepte für die Stimme gibt. In der Ausgabe No. 4 des Charisma-Boten hatte ich ja bereits meine Meinung verkündet, dass die Denke im Kopf zu einem großen Teil darüber entscheidet, ob die Stimme fit ist oder nicht.
Doch hier geht es mir vordergründig um etwas ganz anderes. Wenn solche Rituale, solche Mixturen als Krücke dienen können, um die Stimme fit zu machen oder fit zu halten, wo können Sie so etwas dann in erst in anderen Bereichen einsetzen?
Dr. Fritz heilt mit rostigem Skalpell
Dr. Fritz, der angebliche Geist eines KZ-Arztes aus Nazi-Deutschland, fährt regelmäßig in die Körper brasilianischer Kiosk-Besitzer und Kfz-Meister. Diese operieren dann in Trance nach Feierabend oftmals die Nacht durch arme Menschen, die sich ärztliche Behandlung nicht leisten können.
Die Methoden sind krude bis brutal, die hygienischen Umstände katastrophal; dennoch sind die Heilungserfolge beachtlich.
Warum ist dies so?
Die Behandlung ist streckenweise sehr schmerzhaft, und scheinbar herrscht bei den Patienten der Glaubenssatz: "Was weh tut muss heilen".
Hier ein Video dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=kLJyBJSt2So
Keine Angst, sie müssen sich jetzt keine Kanülen in den Körper rammen. Ich habe nur diese extremem Pole, "Eigelb mit Zucker" und "Dr. Fritz" gewählt, um zu verdeutlichen, welche Vehikel Menschen nutzen, um an Ihr Ziel zu gelangen.
Deshalb mein Tipp: Designen Sie sich für bestimmte Situationen in Ihrem Leben Rituale, die Sie weiterbringen. Rituale, an die Sie glauben und die Ihr mehr oder weniger magisches Werkzeug sind.
Charismatische Grüße
Tom Krause
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Anna Momber-Heers (Freitag, 31 Januar 2014 17:34)
Rituale sind ne super Sache!
Richtig gut sind sie, wenn sie auch noch ganz konkret und wirklich dafür sorgen, dass die Stimme gesund bleibt, trotz Belastung. ;-)
Mein Vorschlag ist da Aufwärmen der Stimmbänder, bevor man sie strapaziert. Ganz nebenbei stärken solche Übungen dann auch die innere Auf- und Ausrichtung.
Es braucht dafür gar nicht viel Zeit... Der Effekt ist dafür gewaltig!